Zorin OS auf Rechnern mit Pre-UEFI BIOS installieren

Screenshot Webseite Zorin OS

Zorin OS ist eine auf Ubuntu basierende Linux-Distribution, die sich große Mühe gibt, benutzerfreundlich zu sein und deren Benutzeroberfläche große Ähnlichkeit mit Windows hat. Einer der größten Hinderungsgründe für den Umstieg von Windows auf Linux war für viele Nutzer, dass Linux erhebliche Defizite in Sachen Aussehen und Benutzerfreundlichkeit hatte, auch wenn Linux-Fanbois gerne etwas anderes erzählt haben. Zumeist blieb Linux dennoch eine grafische Benutzeroberfläche für ein Textadventure und konnte sich deswegen auf dem Desktop bis heute nicht durchsetzen. Mit Zorin OS könnte sich das ändern.

Und im Gegensatz zu Windows 11, bei dem Microsoft ohne echten technischen Grund zahllose ältere PCs von einem Update ausschließt und so hunderttausende Tonnen Elektroschrott sinnlos produziert, läuft Zorin OS wie so viele andere Linux-Geschmäcker recht genügsam und ist somit auch für ältere Hardware geeignet.

Ich hatte das aktuelle Zorin 18 testweise auf einem Macbook Pro von 2015 installiert, bei dem Apple der Ansicht war, dass man keine Software mehr aus dem Appstore installieren darf. Das funktionierte völlig ohne Probleme.

Dann hatte ich noch einen alten Toshiba Satellite aus dem Jahr 2012 hier herumstehen, auf dem ich kürzlich Linux Mint installiert hatte. Das lief zwar recht gut, aber Zorin OS gefiel mir doch deutlich besser.

Eigentlich sollte die Installation auch hier einfach sein: Zorin mit Balena Etcher oder einer vergleichbaren Software auf einen USB-Stick schreiben, davon booten und dann installieren. Dich nach der Installation wollte das Notebook nicht booten und ich sah nur einen „Boot Error“.

Nach einigem Probieren und diverser Recherche stellte sich heraus, dass der Zorin-OS-Installer, wenn man ihn gewähren und die Festplatte partitionieren lässt, zwingend eine EFI-Partition anlegt. Dann klappt das Booten allerdings nur auf einem Rechner, der ein UEFI-BIOS hat. Hat der Satellite nicht. Manuelles Partitionieren im mitgelieferten Tool schlug fehl, weil der Zorin-Installer irgendwelche LVM-Partitionen angelegt hatte, die sich nicht löschen ließen. Im Netz finden sich zahllose Ideen, wie man das lösen kann, sehr viele davon allerdings zeitverschwendender Unsinn.

Lösung:

Man bootet einmal in vom USB-Stick das Live-Zorin und öffnet eine Konsole. Dann macht man darüber die eingebaute Festplatte komplett platt (das sollte man also nur dann tun, wenn man die Daten darauf wirklich nicht mehr benötigt) und partitioniert selbst.

# Stop and remove any leftover volume groups
sudo vgchange -an
sudo vgremove -f vgzorin || true

# Remove any physical volumes
for d in $(sudo pvs --noheadings -o pv_name 2>/dev/null); do
sudo pvremove -ff -y "$d"
done

# Wipe all filesystem and partition signatures from the main disk
sudo wipefs -a /dev/sda

# Create a fresh, empty MBR partition table
sudo parted /dev/sda --script mklabel msdos

Jetzt kann man den Zorin-Installer starten, das funktioniert aus dem Live-System heraus durch einen Doppelklick auf das Icon in der linken oberen Bildschirmecke. Man beantwortet die Fragen (Sprache, Tastatur, Zeitzone etc.) nach eigenem Gusto, aber wenn man zu dem Schritt kommt, an dem man den Installationstyp angeben soll, wählt man „etwas anderes“. Hier sollte einem jetzt eine vollkommen leere Festplatte präsentiert werden.

Man legt eine ext4-Partition mit 2 bis 4 Gigabyte als swap an (das ist optional, wenn der Rechner mehr als 8GB RAM hat, ist das eigentlich überflüssig, kann aber auch nicht schaden). Man muss noch im Typ-Dropdown „swap area“ (oder etwas ähnliches) wählen.

Die andere Partition kann so groß sein, wie der noch freie Platz auf der Platte., sie benennt man klassisch mit „/“ (slash).

Wenn man nun die Installation fortsetzt hat man keine störende EFI-Partition, die den Start unter altem BIOS verhindert.

Man kann damit auch recht alte Hardware weiter betreiben und selbst diese ist für viele Aufgaben noch völlig ausreichend, beispielsweise Emails schreiben, oder für Libre Office. Sie weiter zu nutzen statt wegzuwerfen ist nachhaltig und schont die Ressourcen unseres Planeten. Anders als Microsoft.

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2 Gedanken zu „Zorin OS auf Rechnern mit Pre-UEFI BIOS installieren“

  1. Hi, danke fürs Aufschreiben! Ich sitze auch gerade an einem MacBook2,1 mit EFI32 und habe dieses Problem.

    Der Installer beschwert sich leider sehr deutlich, dass es nicht möglich sein würde, den Rechner zu booten, wenn man kein EFI verwendet. War das bei Dir auch der Fall und hast Du es einfach ignoriert? Mit Zorin18 hat es für mich leider nicht funktioniert, ich versuche es jetzt nochmal mit Deiner Anleitung mit Zorin17

    1. Es hat bei mir mit Zorin 18 funktioniert. Ich hab das später nochmal gemacht, weil ich mir die Installation aus Dummheit beim Experimentieren zerschossen hatte (war nicht so schlimm, war eh erstmal ein Test). Beim zweiten Mal habe ich dann als Zorin nach der Paritionierung fragte „etwas anderes“ gewählt und dann in der eingebauten Partitionierung die Festplatte gelöscht, nur eine Partition für „/“ angelegt (kein Swap) und installiert. Hat auch funktioniert. Die Beschwerde, dass man den Rechner ohne EFI nicht booten kann, kann man getrost ignorieren.

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